Fast 140 Seiten stark ist der Jahresreport der Werner Siemens-Stiftung, die herausragende naturwissenschaftliche und technische Forschungsprojekte unterstützt. Ich übernahm die inhaltliche Konzeption und schrieb viele der Texte im Report.
Ich freue mich jedes Jahr auf den Tag, an dem der edel gestaltete Jahresreport der Werner Siemens-Stiftung (WSS) in meinem Briefkasten liegt. In einem kleinen externen Team bin ich für die Kommunikation der WSS mitverantwortlich – und übernehme seit einigen Jahren die textlich-inhaltliche Verantwortung für den Report.
Dieses Jahr dauerte es etwas länger, bis das Werk vollendet, gedruckt und versandt war. Denn die WSS feierte im Jahr 2023 ihr 100-jähriges Bestehen – und hatte sich den Höhepunkt ihres Jubiläums für Januar 2024 aufgespart: Dann wurde nämlich wurde der Gewinner des Wettbewerbs um das WSS-Jahrhundertprojekt bekannt gegeben.
Plastik-Recycling revolutionieren
Es war ein im deutschsprachigen Raum wohl einmaliger Forschungswettbewerb: Mit 100 Millionen Schweizer Franken unterstützt die WSS in den kommenden zehn Jahren das Siegerprojekt, das WSS-Forschungszentrum catalaix in Aachen. catalaix will Kunststoffe mit chemischen Methoden in ihre Einzelteile zerlegen und die Basis schaffen für ein umfassendes Plastik-Recycling.
Für den WSS-Report 2023 bin ich nach Aachen gefahren und habe in die Labore der catalaix-Forschenden geschaut. Ich habe die ebenfalls hochspannenden Ideen der fünf weiteren Finalisten des Wettbewerbs vorgestellt – von einer radikalen Weiterentwicklung des Vertical Farmings über eine Herstellung von Wasserstoff aus Wasser und Sonnenlicht bis zur Entwicklung höchst effizienter Solarzellen.
Künstliche Muskeln und Neandertaler-Zahnstein
Daneben dokumentiere ich die Fortschritte einiger seit Jahren von der WSS unterstützten Projekte. Beispiele sind: Das Zentrum für künstliche Muskeln der EPFL in Neuenburg. Das Knochenchirurgie-Projekt MIRACLE II an der Universität Basel. Oder das Projekt Paläobiotechnologie in Jena, das im Zahnstein von Neandertaler- und Homo-Sapiens-Skeletten nach Antibiotika sucht.
Nicht zuletzt habe ich ein Interview mit Sandrine Dixson-Declève geführt, der Co-Präsidentin des Club of Rome. Was sie zu erzählen hat, ist höchst spannend, aber auch alarmierend: Denn der Weg zur Nachhaltigkeit, dem sich der Club of Rome verschrieben hat, ist steinig. Und die Folgen eines Scheiterns, so Dixson-Declève, wären verheerend.
Den Report 2023 der Werner Siemens-Stiftung gibt es hier.